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über mich


Waaas? Du reitest deine Pferde nicht?
Wozu hast du sie denn überhaupt?
Du Arme, dann hast du ja nur Arbeit und Kosten damit!

Mein Weg zu den Pferden begann nicht schon als Kind mit dem Traum, einmal ein eigenes Pferd zu besitzen. Klar, auch ich las alle Black Beauty und Fury Bücher und schwärmte für Winnetous Hengst. Doch selber ein Pferd zu haben, lag ausserhalb meiner Vorstellungskraft. Zu diffus und mächtig war mir dieses Wesen, welches mich mit seiner Kraft zertrampeln könnte.
Ich bekam dann ein paar Reitstunden, wo wir im Kreis auf den abgestumpften Schulpferden herumgurkten. Man wies uns das für uns bestimmte Pferd zu, welches vorher bereits eine oder mehrere Stunden absolviert hatte und als wir absassen, wurde es weggeführt an einen unbekannten Ort names "Stall". Dort passierten dann all die Dinge, die mich eigentlich interessierten. Das Pferd absatteln, es trockenreiben, es füttern, etc. Doch davon waren wir ausgeschlossen. Es ging ja schliesslich ums Reiten, nicht um das Pferd. Das Pferd war bloss ein Mittel zum Zweck, ein Werkzeug oder Sportgerät, welches uns dienen sollte und musste.
Obwohl ich nicht genau begriff, wass mir denn daran nicht gefiel und ich mit niemandem darüber sprechen konnte, war mir das Reiten zu wenig. Ich wollte eine Beziehung mit dem Pferd eingehen, was mir jedoch in diesem Rahmen nicht möglich war.
Deshalb gab ich diese Welt auf und dachte, dass das nicht für mich sei.
Viele Jahre vergingen und nichts deutete darauf hin, dass ich im Jahr 2002 meine erste Araberstute kaufen sollte.

Durch einen "Zufall" erfuhr ich von der Auflösung eines Arabergestüts in meiner alten Heimat und ehe ich mich's versah, war ich Pferdebesitzerin. Nachdem ich einen Platz für Esméralda auf einem Bauernhof in meiner Nähe gefunden hatte, zog sie dort ein.

Kurz vorher hatte ich die Parelli Methode kennen gelernt und war fasziniert, eine "Technik" zu haben, mit welcher ich mit dem Pferd kommunizieren konnte. Die es mir ermöglichte, vom Boden aus eine Beziehung aufzubauen. Ich musste nur all die Tricks und Zeichen lernen, und schon war ich der Chef.
Esméralda, die damals zwei Jahre alt war, machte denn auch willig bei fast allem mit. Sie war froh, wenn ich mich mit ihr beschäftigte, denn sonst war sie, vor allem im Winter, tagelang in ihrer Box mit einem kleinen Auslaufpaddock eingesperrt. Das war für mich normal, auch wenn ich spürte, dass mein Pferd sich nach Freiheit sehnte. Ich dachte halt, das ist so. Sie muss sich damit abfinden. Im Sommer kann sie dafür nachts auf die Weide. Und ihre Box war immer schön sauber und sie hatte Nachbarn, die sie durch die Gitter beschnuppern konnte. Alles war schön kuschlig und übersichtlich und unter Kontrolle.

Zwei Jahre später kaufte ich mir einen Hof mit ein bisschen Land drumherum. Das geschah ohne Absicht, einmal selbst Pferde zu halten. Irgendetwas in mir jedoch brachte mich auf die Idee, das Land einzuzäunen und Esméralda zu mir zu holen. Und irgend einem Teil von mir war sonnenklar, dass ich keine Boxen bauen wollte, sondern die grosse Scheune in einen Offenstall verwandeln würde. Mein Gedanke war, dass ich auf keinen Fall wollte, dass die Pferde von mir abhängig sein sollten, zumindest nicht vollständig. Ich wollte, dass sie ihren Tagesablauf selbst gestalten. Nur war mir damals noch nicht klar, wie sehr ich ihnen mit dem 3x Füttern pro Tag schadete.
Da man ja ein Pferd nicht alleine halten darf, kaufte ich kurzerhand ein Freibergerfohlen, welches sonst zum Metzger gemusst hätte und stellte es dazu. Nun, Mädels, vetragt euch mal, ihr seid ja schliesslich Pferde und Pferde mögen sich untereinander! Esméralda, schon als Fohlen und junge Dame eine Diva, aber fand Funny ziemlich doof und das Fohlen wollte spielen und Blödsinn machen. Kurz, die beiden hatten sich nicht viel zu sagen. Das verstand sogar ich als Unwissende nach einiger Zeit.

Esmeralda und Funny

Deshalb fand ich für Funny einen passenderen Platz und in mein Leben trat Escadaa. Das war nun vom Wesen her eine gaaaanz andere Persönlichkeit. Sie war auf einem Auge blind und sehr unsicher und ängstlich. Daher reagierte sie sehr unvorsehherbar und anfangs hatte ich Angst vor ihr. Mit Hilfe von einer Pferdetrainerin lerne ich jedoch mit ihr umzugehen und entdeckte mit der Zeit ein sehr zartes, verletzliches Wesen, welches sich immer mehr öffnete und sehr sensibel auf mich reagierte. Was für ein Gegensatz zu Esméralda!

Mit der Pferdehaltung kamen natürlich auch die vielen ungeklärten Fragen auf mich zu. Hufpflege (warum sollte ich meine Pferde beschlagen??), Entsorgung des Mists, einen guten Heulieferanten finden, etc. Ich begann also, mich mit Büchern einzudecken und im Internet zu recherchieren. Nichts zog mich zum Reiten. Ausser dass meine damalige Pferdetrainerin meinte, es wäre dann so langsam Zeit, Esméralda einzureiten. Wir begannen also, die Pferde zu longieren. Auf dem kleinen Platz unter dem Nussbaum drehten meine Pferde ihre Runden. Esméralda mit einem gewissen Unverständnis und Widerwillen, Escadaa unsicher, aber willig und sehr bemüht, ja nichts falsch zu machen.
Bald darauf kaufte ich einen schweren und wunderschönen Westernsattel, einfach so im Internet. (Ja, sie dürfen jetzt den Kopf schütteln, wenn sie das auch nicht sooo toll finden). Er passte einigermassen und Esméralda wurde behutsam aufs Reiten vorbereitet. Ich machte mit, weil ich dachte: "Das gehört dazu, wenn du ein Pferd hast." Aber ich war nicht mit dem ganzen Herzen dabei und fand es nicht schön, mein Pferd gesattelt vor mir zu sehen. Dass ich mich nicht traute, das auszusprechen, kam daher, dass es alle so machten, es war normal. Ausserdem war ich bei weitem keine Expertin und, wie ich glaubte, auf die Meinungen Anderer angewiesen, um meinen Weg zu finden.


Um es kurz zu machen, das Einreiten war in dem Moment beendet, wo mich Esméralda abwarf, ich mir 2 1/2 Wirbelbrüche zuzog und ihr dankbar dafür war, es mir so klar aufgezeigt zu haben. Ich hatte auf dem Rücken eines Pferdes nichts zu suchen! Es fühlte sich für mich falsch an. Eigentlich wollte ich "nur" für meine Pferde sorgen. Ihnen im Rahmen dessen, was wir haben, die bestmöglichen Lebensbedigungen schaffen.
Doch noch immer hatte ich keine Ahnung, wie weit ich davon entfernt war! Ich begann nun intensiv, das Verhalten meiner Pferde zu studieren. Im Laufe meiner Studien kam mir auch das Buch von Maksida Vogt in die Hände: "Befreie dein Pferd, befreie dich selbst"
Das war nun die Offenbarung, auf die ich gewartet hatte. Sofort, noch am selben Tag, als ich das Kapitel über die Fütterung las, stellte ich alles um, damit meine Tiere ab sofort Heu zur freien Verfügung hatten und das 24/24. was für eine Erleichterung. Vorher war ich nie sicher, ob ich zu viel oder zuwenig gab, ob die Pausen zu lang waren (klar waren sie!).
In den ersten Tagen mampften meine Mädels, was das Zeug hielt und ich hatte doppelt so viel Mist wie vorher. Mit der Zeit gewöhnten sie sich an das ständige Futterangebot und wir hatten einen ganz neuen Zufriedheitslevel erreicht. Ausserdem hatte ich ab sofort keinen Druck mehr "etwas mit meinen Pferden machen zu müssen". Ich liess sie ihr Pferdeding machen und sorgte für sie.

Inzwischen war die kleine Gruppe auf drei Mädels gewachsen (irgendwann hatte ich angefangen, Pferde zu retten) und als Wako, der Wallach, einen neuen Platz brauchte, zögerte ich nicht.
Nach zwei Jahren verliess Wako uns jedoch wieder, um zu seiner Besitzerin zurückzukehren. Meine Mädels weinten ihm keine Träne nach, da er doch viel Unruhe und Stress in die Gruppe gebracht hatte. Besonders Maketa, unsere kleine Omi fand wieder zu einem friedlicheren Dasein zurück.

Wie die drei Hengste in mein Leben gekommen sind, ist eine andere Geschichte...





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